Aktuell 20.04.2017 (Archiv)
Funktion von Tagträumen
Bei Menschen, die in Tagträumen ihren Gedanken freien Lauf lassen, arbeiten bestimmte Hirnstrukturen, die für die kognitive Kontrolle zuständig sind, sogar effektiver zusammen.Das haben Forscher des Max-Planck-Instituts für Kognitions- und Neurowissenschaften in Kooperation mit Kollegen der University of York herausgefunden.
'Wir haben herausgefunden, dass bei Menschen, die häufig gewollt mit ihren Gedanken abschweifen, der Cortex in bestimmten präfrontalen Regionen, also im Stirnbereich des Gehirns, dicker ausgebildet ist', erklärt Erstautor und Fraunhofer-Forscher Johannes Golchert. 'Außerdem hat sich gezeigt, dass sich bei ihnen zwei entscheidende Hirnnetzwerke stärker überlappen.'
In Bezug auf die Überlappung der beiden Netzwerke meint das laut dem Wissenschaftler zum einen das sogenannte Default-Mode-Netzwerk (Bewusstseinsnetzwerk), das besonders aktiv ist, wenn Menschen ihre Aufmerksamkeit nach innen, auf Infos aus dem eigenen Gedächtnis richten. Zum anderen ist es das sogenannte fronto-parietale Kontrollnetzwerk, das als Teil des kognitiven Kontrollsystems den individuellen Fokus stabilisiert und etwa irrelevante Reize hemmt.
Indem beide Netzwerke stärker miteinander verknüpft sind, könne das Kontrollnetzwerk stärker auf unsere losen Gedanken einwirken und ihnen so eine stabilere Richtung geben. Das ist laut der Studie der Beleg dafür, dass Menschen die geistige Kontrolle im Falle des gezielten Tagträumens keineswegs verlieren. 'Unser Gehirn scheint hier kaum einen Unterschied darin zu machen, ob unsere Aufmerksamkeit nach außen auf unsere Umgebung oder nach innen auf unsere Gedanken gerichtet ist', konkretisiert Golchert die aktuellen Ergebnisse.
Weil in beiden Fällen das Kontrollnetzwerk eingebunden sei, sollten Tagträume also nicht nur als etwas Störendes betrachtet werden. 'Kann man sie gut kontrollieren, sie also unterdrücken, wenn es wichtig ist, und ihnen freien Lauf lassen, wenn es möglich ist, kann man den größtmöglichen Nutzen aus ihnen ziehen.' Untersucht haben die Neurowissenschaftler diese Zusammenhänge mithilfe von Fragebögen und anschließender Magnetresonanztomographie.
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