Aktuell 17.07.2023 (Archiv)
Pflaster statt Spritzen
Vor allem für Kinder und ältere Menschen, die Probleme haben, Medikamente als Pillen oder in flüssiger Form zu schlucken, ist eine Innovation von Forschern der National University of Singapore (NUS) gedacht.Sie haben eine poröse Folie entwickelt, die mit den jeweiligen Medikamenten getränkt wird. Es gibt sie mit Durchmessern von 18,5 und 23,6 Millimetern, den Maßen von 10- und 20-Cent-Stücke im Stadtstaat. Die Folie wird an die innere Wange eines Patiente geklebt. Dieser Bereich ist stark durchblutet, sodass das Medikament direkt ins Blut geht, wobei Magen und Verdauungstrakt umgangen werden.
Diese Methode der Medikamentenverabreichung verringert das Risiko von Erstickungsanfällen, Verschlucken und Abstoßung. Darüber hinaus eliminiert das Herstellungsverfahren der Folien auch Dosierfehler, die üblicherweise mit Mehrfachdosisflaschen mit flüssigen Medikamenten verbunden sind. Die Folien haben einen geringen Wassergehalt, so dass sie im Vergleich zu flüssigen Medikamenten länger haltbar sind. Die neue Technik wird vom NUS-Start-up PharLyfe+ vermarktet.
'Unser oraler Film markiert einen bedeutenden Meilenstein in der patientenzentrierten und personalisierten Medizin und bietet eine sicherere und umweltfreundlichere Alternative zu herkömmlichen Methoden der Medikamentenverabreichung', so die leitende NUS-Entwicklerin Chan Sui Yung. Als erstes will das Unternehmen das Medikamentenpflaster für Menschen entwickeln, die kurz vor dem Tod stehen und Präparate gegen Ängste und starke Schmerzen benötigen. Sie sollen belastende Injektionen ablösen, die heute unumgänglich sind. Das Forscherteam hofft, dass seine Lösung zu einer besseren Patientenversorgung beiträgt.
Jede Folie enthält eine maßgeschneiderte Mischung von Inhaltsstoffen, die für ein bestimmtes Medikament formuliert sind. Diese werden in einem Lösungsmittel aufgelöst. Von dieser Flüssigkeit wird genau die benötigte Menge auf ein Substrat pipettiert. Die so vorbereitete Folie wird in einem Ofen getrocknet. Außer der komfortableren Verabreichung der Medikamente hat das neue Verfahren noch andere Vorteile. Weil die Präparate direkt ins Blut gehen, sind kleinere Mengen erforderlich, was vor allem bei teuren Medikamenten ins Gewicht fällt. Zudem sind Einweg-Applikatoren und -Geräte wie Spritzen, Nadeln, Inhalatoren und Autoinjektoren überflüssig.
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